Lynn C. Fritz Medal for Excellence in Humanitarian Logistics 2024 geht an Strategies for Northern Development in Kenia
- Hilfsorganisation aus Kenia wird für lokales Pionierprojekt Horn of Africa Extreme Weather Response ausgezeichnet, das 1.200 Haushalten schnelle Hilfe zur Sicherung der Grundbedürfnisse brachte.
- Verantwortliche erhalten Medaille im Rahmen des Gala-Empfangs der Logistics Hall of Fame in Berlin am 5. Dezember.
Ismaning bei München, Berlin, 5. September 2024. Der Gewinner der Lynn C. Fritz Medal for Excellence in Humanitarian Logistics 2024 steht fest: Die seit 2023 von der Logistics Hall of Fame vergebene und vom Fritz Institute gestiftete Medaille geht an die Hilfsorganisation Strategies for Northern Development (SND) in Kenia. Geehrt wird die Nichtregierungsorganisation für ihre vorbildliche Pionierarbeit im Projekt „Horn of Africa Extreme Weather Response“ im Norden Kenias von April 2022 bis August 2024. Die Verantwortlichen entwickelten eine Strategie, wie Bedürftige mithilfe von elektronischen Gutscheinen und Mehrzweck-Bargeldhilfe via Mobiltelefon schnellen, sicheren und nachhaltigen Zugang zu Produkten des täglichen Bedarfs bekamen. Insgesamt konnte so mehr als 1.200 Haushalten, die im Bezirk Marsabit von Dürre und Überschwemmungen betroffen waren, in zehn Zahlungszyklen geholfen werden. Unterstützung erhielt SND von der humanitären Organisation Oxfam.
Statt sich für Lebensmittel oder andere Produkte des täglichen Bedarfs bei Ausgabestationen anstellen zu müssen, bekamen die bedürftigen Menschen Geld über die M-Pesa-Plattform des Mobilfunkanbieter Safaricom auf registrierte und geprüfte Mobilfunknummern überwiesen. Um sicher zu gehen, dass die in Not geratenen Hirtenfamilien schnell, nachvollziehbar und sicher an die Gelder beziehungsweise E-Vouchers kommen, entwickelte SND einen 13-Punkte-Plan. Er umfasste beispielsweise die Ermittlung der Bedürftigen, der Bedarfe und der Marktkapazitäten. Zudem informierten SND-Mitarbeitende Gemeinden, Partner und Hilfsempfänger über das Projekt, überprüften und bereinigten Registrierungsdaten und führten eine kostenfreie Hotline für Rückfragen ein. Die Organisation stellte zudem sicher, dass der Datenschutz eingehalten wird und wertete alle Maßnahmen aus.
Die Evaluierung des Projekts zeigte mehrere positive Resultate:
- Schnellere Hilfe: 95 Prozent der Programmteilnehmenden erhielten während der Nothilfephase innerhalb von 24 Stunden nach der Mittelzuweisung Hilfe.
- Verbesserter Zugang zu lebensnotwendigen Gütern und Dienstleistungen: 75 Prozent der Haushalte meldeten einen verbesserten Zugang zu Lebensmitteln, Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygieneartikeln innerhalb des ersten Monats nach der Maßnahme und im darauffolgenden Zahlungszyklus.
- Verbesserte Entscheidungsfindung: 82 Prozent der Begünstigten gaben an, dass sie sich nach dem Erhalt von Bargeldtransfers oder elektronischen Gutscheinen besser entscheiden konnten, ihre Bedürfnisse zu priorisieren und die nächsten Schritte festzulegen.
- Unterstützung der lokalen Wirtschaft: Die Zahl der Markttransaktionen stieg um 90 Prozent während der Projektlaufzeit im Vergleich zum Zeitraum vor den Maßnahmen.
Die 15-köpfige internationale Jury entschied sich unter allen Bewerbungen für das Projekt aus Nordkenia, weil es sich um ein „innovatives Pionierprojekt einer lokalen Organisation mit nur 105 Mitarbeitenden im eigenen Land handelt“, wie es in der Begründung heißt. „Zudem geht es um eine Form moderner, aber einfacher Bezahlungslogistik, die nicht nur umgehend den Betroffenen hilft, sondern auch lokale Märkte beziehungsweise Erzeuger nachhaltig unterstützt und lange Supply Chains mit Gütertransporten aus dem Ausland vermeidet. Hervorzuheben ist auch, dass Hilfsbedürftige in hohem Maß selbst entscheiden dürfen, welche Geldmenge sie für beispielsweise für Nahrung, Ausbildung, medizinische Versorgung oder etwa den Kauf Jungtieren für ihre Herden investieren. Herausragend ist dieses Beispiel für Lokalisierung auch deshalb, weil Bedürftige anonym Hilfe beantragen können und ihnen das Anstehen an Schlangen erspart bleibt. Sie behalten in der Not ihre Würde“, betont Thilo Jörgl, Juryvorsitzender der Lynn C. Fritz Medal.
Am 5. Dezember präsentieren Vertreter von Strategies for Northern Development ihr ausgezeichnetes Projekt ausführlich in der Vertretung des Landes Nordrhein-Westfalen beim Bund in Berlin. An diesem Tag findet dort die zweite Auflage der ConnectChains – The Humanitarian Supply Chain Conference statt, zu der internationale Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Hilfsorganisationen und den Vereinten Nationen anreisen. Am 5. Dezember abends wird Lynn C. Fritz, CEO des Sponsors Fritz Institute, die Medaille dem Gewinner überreichen - im Rahmen des Gala-Empfangs der Logistics Hall of Fame im Bundesministerium für Digitales und Verkehr in Berlin.
Die Ruhmeshalle ist jederzeit kostenlos unter www.logisticshalloffame.net zugänglich und bietet detaillierte Informationen und Bilder über die Lynn C. Fritz Medal sowie über die logistischen Meilensteine und ihre Macher.
Hintergrund Strategies for Northern Development (SND)
SND ist eine 2007 gegründete humanitäre Organisation, die Hirtenfamilien im Norden Kenias unterstützt und mit ihnen zusammenarbeitet. Die Organisation arbeitet unter der Schirmherrschaft des NGO Coordination Board in Kenia und ist rechtlich registriert. SND hat seinen Sitz im Bezirk Marsabit, Kenia, und beschäftigt ein Team von 106 Mitarbeitenden (38 Frauen und 68 Männer), die sich um die vielfältigen Bedürfnisse der betreuten Haushalte kümmern. In seinem Streben nach nachhaltiger Entwicklung und sozialem Wandel rechnet SND für das Finanzjahr 2024 mit einem Umsatz von 5,9 Millionen Euro.
Hintergrund Logistics Hall of Fame
Die Logistics Hall of Fame ehrt internationale Persönlichkeiten, die sich um die Weiterentwicklung von Logistik und Supply Chain Management außergewöhnlich verdient gemacht haben. Ziel ist es, als weltweite Plattform die Meilensteine der Logistik zu dokumentieren und ihre Macher auszuzeichnen, um so die Bedeutung der Logistik für Wirtschaft und Gesellschaft zu unterstreichen. Die Logistics Hall of Fame verleiht zudem die Auszeichnung Logistics Leader of the Year an aktuelle Taktgeber der Logistik. Stifter ist die STILL GmbH. Außerdem zeichnet die Logistics Hall of Fame innovative Logistikprojekte von humanitären Organisationen mit der Lynn C. Fritz Medal for Excellence in Humanitarian Logistics aus. Stifter ist das Fritz Institute.
Die Non-Profit-Initiative wird unterstützt von Politik, Verbänden, Medien, Wirtschaft und Wissenschaft. Die Schirmherrschaft hat Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, inne.
Mitglieder im Unterstützerkreis
24/7 ASSISTANCE, AEB, BLG LOGISTICS, Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), Bundesverband für Eigenlogistik & Verlader (BWVL), Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME), Bundesverband Paket und Expresslogistik (BPEX), Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV), Bundesvereinigung Logistik (BVL), Coyote Logistics, Deutsches Verkehrsforum (DVF), Duisburger Hafen (duisport), EPAL, European Logistics Association (ELA), Exotec, Fritz Institute (Stifter), GARBE Industrial Real Estate, Gebrüder Weiss, Goldbeck, Häfen und Güterverkehr Köln (HGK), HIAB, impact media projects, International Federation of Freight Forwarders Associations (FIATA), International Road Transport Union (IRU), KRONE, Lebensmittel Zeitung, LIP Invest, LOGISTIK-Kurier, LTG - Landauer Transportgesellschaft Doll, materialfluss, METRO LOGISTICS, NIMMSTA, pfenning-Gruppe, PSI Logistics, RIO – The Logistics Flow, Schnellecke Logistics, SCHUNCK GROUP, Seifert Logistics Group, SETLOG, SSI Schäfer, STILL (Stifter), TGW Logistics Group, trans aktuell, Verband der Automobilindustrie (VDA), WILTSCHE Fördersysteme, Winner Spedition, WISAG
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