International Medical Corps gewinnt Lynn C. Fritz Medal for Excellence in Humanitarian Logistics 2023
Mit ihrer selbst entwickelten Software „Pharmaceutical Information Management System“ (PIMS) schaffte die Organisation International Medical Corps mit Sitz in Los Angeles in kurzer Zeit eine Revolution bei der Steuerung der letzten Meile in der pharmazeutischen Lieferkette. Von dem IT-Einsatz, der in Katastrophengebieten große Zeitersparnisse und tiefe Transparenz in die Supply Chain bringt, profitieren alle: humanitäre Organisationen, Apotheken, Regierungen und vor allem die Patienten.
Inzwischen ist das System an 165 Standorten in 16 Ländern mit Erfolg im Einsatz. Seit Oktober 2019 wurden mehr als 1,7 Millionen Rezepte in der Software verarbeitet und rund drei Millionen Artikel an Bedürftige ausgegeben.
Das International Medical Corps löste mit der Softwareentwicklung ein zentrales Problem aller humanitären Organisationen: die Dokumentation und Steuerung von Beschaffung, Verfolgung und Ausgabe von Arzneimitteln auf Papiervorlagen. Weil existierende Tools zu teuer oder für den Einsatz in der Katastrophenhilfe nicht geeignet waren, entwickelte ein interdisziplinäres Team nach einem Bottom-up-Ansatz seit 2018 das digitale Tool.
Da PIMS eine effiziente Datenerfassung sowie ein zeitnahes, flexibles Reporting ermöglicht, erhöht der Softwareeinsatz die Transparenz der Prozesse für Ärzte, Lieferkettenmanager, Gesundheitsbehörden sowie Geldgeber. Sie verschafft Medizinern mehr Zeit, sich auf ihre Kernkompetenz der Patientenversorgung zu konzentrieren. PIMS unterstützt die Nutzer auch bei der Quantifizierung, Pharmakovigilanz und Verwendungsprüfung von Arzneimitteln. Ein weiterer Pluspunkt: Das Tool kann leicht an jede beliebige Sprache angepasst werden und benötigt weder eine permanente Internetanbindung noch eine dauernde Stromversorgung.
Die 16-köpfige Jury entscheidet sich unter allen Bewerbungen für die Software des International Medical Corps, weil sie „vom Sektor für den Sektor und von Praktikern für Praktiker“ entwickelt wurde, wie es in der Begründung heißt. „Besonders beeindruckt haben der Bottom-up-Ansatz und die interdisziplinären Teams, die ein kostengünstiges System geschaffen haben, das maximale Transparenz und Effizienz in der pharmazeutischen Lieferkette in Katastrophenregionen herstellt“, betont Thilo Jörgl, geschäftsführender Juryvorsitzender der Lynn C. Fritz Medal.
- Zum Votum der Juroren trugen Ergebnisse bei, die durch den Softwareeinsatz in Jordanien, dem Südsudan und dem Jemen erzielt wurden:
- PIMS drückte die Fehlbestände und Überbestände auf weniger als drei Prozent.
- Die Bestandsgenauigkeit stieg schon im ersten Monat der Nutzung auf 99,8 Prozent.
- Die Verschreibungszeit sank von durchschnittlich vier bis fünf Minuten auf 41 Sekunden.
- Die Wartezeit der Bedürftigen reduzierte sich von durchschnittlich 85 Minuten auf 16 Minuten.
- Das dynamische, proaktive Warnsystem führte zu einer 100-prozentigen Eliminierung von Wechselwirkungen und falscher Dosierung.