Gala-Empfang 2010
1842 geboren am 14. Februar in Däniken bei Olten in der Schweiz
1861 Jurastudium in Heidelberg
1865 Beamter bei der Schweizerischen Centralbahn
1866 Wechsel zu F. Braff & Eckert, der Agentur der französischen Ostbahn
1867 Leiter der Braff & Eckert-Filiale Wien
1868 Leiter der Wien-Agentur der Hamburger Spedition Elkan & Co.
1869 kurzzeitig selbstständig
1871 Fachmann für Tarifwesen bei der Spedition Rappaport & Kann
1872 Gründung der Spedition Schenker & Co. in Wien, zusammen mit Moritz Karpeles (1834 – 1903) und Moritz Hirsch (1839 – 1906), den Inhabern der Spedition Karpeles & Hirsch. Karpeles & Hirsch wurde später mit Schenker verschmolzen
1873 Einrichtung der ersten Bahnsammelgutverkehre auf der Linie Wien-Paris
ab 1874 Gründung der Niederlassungen Budapest, Triest, Prag, Belgrad, Sofia, Saloniki und Konstantinopel
1880 Beteiligung an der Adria Dampfschifffahrts-Gesellschaft
1895 Gründung der Austro-Americana Shipping Company
1901 Gottfried Schenker stirbt am 26. November in Wien und ist auf dem Heiligenstädter Friedhof in Wien beigesetzt
Nachfolger wird sein Adoptivsohn Dr. August Schenker-Angerer. Schenker hat 32 Niederlassungen in 13 europäischen Ländern und 1000 Mitarbeiter
2010 Aufnahme in die Logistics Hall of Fame
„Fort mit der Juristerei, mit Politisieren und Zeitungschreiben, fort auf Dein eigenes Pferd“ (...) „ich will Selbstständiges schaffen“, schreibt Gottfried Schenker 1868 an seinen Speditionsfreund Charles Fischer. Er lässt sich in Wien nieder, wo er zusammen mit Moritz Karpeles aus Tab/Ungarn und Moritz Hirsch aus Prossnitz/Mähren die Firma „Schenker & Co.“ gründet. Das Gründungskapital beträgt 50.000 Gulden und obwohl auf Schenker selbst nur 10.000 Gulden entfallen, bekommt er 50 Prozent des Gewinns.
Der erste Standort ist die Bürogemeinschaft in Wien 1, Wildpretmarkt 8, wo eine der bedeutendsten Ideen in der Logistik ihren Ursprung hat: Einzelsendungen zu Transporteinheiten zu bündeln und mithilfe mehrerer Verkehrsträger über weite Strecken zu befördern. Schenkers Vorhaben, einen Bahnsammelverkehr auf der Linie Paris – Wien zu etablieren, erfordert mehrwöchige Reisen in die Vergnügungsmetropole Paris und Schenker logiert schon mal drei Wochen lang im Grand Hotel. Mit seinen Reisen versetzt der Netzwerker seine bescheidenen Partner in Angst und Schrecken, und zwischenzeitlich droht sogar das Ende der Allianz. Doch als der erste Sammelwaggon 1873 auf der Linie Paris – Wien abgefertigt und zum vollen Erfolg wird, ist alles vergessen. Geladen sind unter anderem Champagner, Cognac, Bordeaux-Weine, Modewaren und andere Luxusartikel für die Wiener Gesellschaft in der k.u.k. Monarchie. Es ist die Geburtsstunde des internationalen Bahnsammelverkehrs. Während die Hauptläufe vorwiegend auf der Schiene stattfinden, werden die entsprechenden Hausabholungen und -zustellungen mit Pferdefuhrwerken durchgeführt. „Von Haus zu Haus in einer Hand“ boomt und entsprechend schnell wächst das Niederlassungsnetz. Die erste wird 1874 in Budapest gegründet und noch zu Lebzeiten Schenkers sind es 32 Niederlassungen in 13 europäischen Ländern und 1000 Mitarbeiter.
Zur Weltausstellung in Paris mietet er für seine Reisebürokunden sogar ein ganzes Hotel in der Rue de l´Universite und nennt es Grand-Hotel Schenker. Dorthin führt ihn im September 1900 seine letzte Reise, in die Stadt, in die er auch seine erste Geschäftsreise unternommen hatte. Sein Netzwerk, sein Ideenreichtum und sein Unternehmergeist haben ihn zu einem der erfolgreichsten Wirtschaftspioniere des 19. Jahrhunderts werden lassen. Am 26. November erliegt Gottfried Schenker den Folgen eines Gehirnschlages. Emil Karpeles, Sohn des Mitgründers Moritz Karpeles, notiert in sein Tagebuch als letzte Eintragung des 26.11.1901: „Dear old Schenker †“. Der Name wurde zu einem Begriff auf fünf Kontinenten.
Die Logistics Hall of Fame® ehrt international Persönlichkeiten, die sich um die Weiterentwicklung von Logistik und Supply Chain Management außergewöhnlich verdient gemacht haben. Darüber hinaus verfolgt sie den Zweck, herausragende Leistungen in der Logistik zu dokumentieren und Innovationen anzustoßen. Sie will damit die Innovationskraft der Logistik in die Öffentlichkeit tragen und zur Wettbewerbsfähigkeit und zum Ansehen der Logistikbranche beitragen. Die Schirmherrschaft hat Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr, inne.
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